Test mobiler MVG-Rad Station in Ottobrunn beschlossen

Wie immer wurden mehrere Tagesordnungspunkte besprochen, hier meine Zusammenfassung der wichtigsten.

Bushaltestellen

Gestern Abend im Gemeinderat wurde das Geheimnis um die im Sommer erschienen Radlständer an einigen Bushaltestellen gelüftet: Die Verwaltung, also unser Umweltreferent, analysiert, wie es um die Bushaltestellen in Ottobrunn steht. Ganz konkret geht es um das Vorhandensein von Sitzgelegenheiten, Wartehäuschen, Radlständern und Strom (für Beleuchtung), und ob und wie einfach diese bei Bedarf nachgerüstet werden könnten.

Aufstellen von MVG-Rad-Stationen in Ottobrunn

Viel Diskussion hat der Tagesordnungspunkt zum Antrag der SPD und Grünen zur Einführung des MVG-Rades gebracht. Herr Bracher von der MVG hat dem Gemeinderat dazu eine sehr interessante Präsentation gegeben, bei der aber leider genau die Infos fehlten, die wir zur fundierten Entscheidungsfindung beantragt hatten – schade! Aber hier schon mal, was er erzählt hat:

  • Die MVG-Rad-Stationen haben ein Solarpaneel und brauchen keinen Stromanschluss
  • 240 000 registrierte Nutzer
  • 4300 Räder insgesamt, davon 1100 im Landkreis München
  • 138 Stationen in München, 162 im Landkreis München
    • Weitere Ausbreitung im Landkreis München in Vorbereitung
    • Viele neue Anträge für Stationen im Südosten Münchens
  • Heatmap der Nutzung in Ottobrunn zeigt Hotspots vor allem beim Bahnhof und entlang der RoLa
  • 5 Räder, 5 Ständer und eine Stele kosten EUR 17 500, von denen zur Zeit der Landkreis 50% bezahlen würde
  • Nutzung der MVG- Räder
    •  Neubiberg: zu 1/3 innerhalb der Kommune
    • Unterhaching zu 60% innerhalb der Kommune
  • Landkreiskommunen, die schon MVG-Rad-Stationen haben, möchten noch zusätzliche
  • Nutzerzahlen gehen hoch
  • Ca. 12 Monate zwischen Beschlussfassung und Fertigstellung einer Station

Für mich wichtige Aussagen von Herrn Bracher waren außerdem, dass Mieträder für die Verkehrswende unabdingbar sind und dass sie zur Daseinsfürsorge gehören. Er hat auch der Angst des Bürgermeisters vor Kannibalisierung der Busse widersprochen, sondern sprach von einer Ergänzung.

Die Heatmap der Nutzung der MVG-Räder, ohne Stationen in Ottobrunn (629 Rückgaben, 488 Anmietungen), zeigt deutlich den Bedarf in Ottobrunn. Riemerling war auch auf der Karte, zeigte aber kaum Hotspots. Dies steht entgegen der unsolidarischen Befürchtung des Bürgermeisters, dass Ottobrunn die Infrastruktur zur Verfügung stellen würde, die aber dann vor allem von Riemerlingern genutzt werden würde. Der Bürgermeister sprach auch die wilde Abstellung der Räder an, die der Barrierefreiheit in Ottobrunn abträglich sei – na klar, ohne Stationen an denen man abstellen darf/soll! Außerdem sind in meiner Beobachtung Autos hier viel wirksamer…

Ich möchte hier auch ausdrücklich noch mal daran erinnern, dass der Bürgermeister in seiner Rolle als Kreisrat am 30.11.16 im Mobilitätsausschuss des Kreistags für eine flächendeckende Einführung des MVG-Rads gestimmt hat, also keine Insellösungen. In dem Sachvortrag zu dem Beschluss ist auch Ottobrunn als wichtige Gemeinde erwähnt.

Es wurde auch länger darüber diskutiert, ob man durch virtuelle Stationen die Kosten reduzieren könnte – dies ist aber von der MVG so noch nicht vorgesehen. Hierzu ist auch die Pressemitteilung der Grünen Kreistagsfraktion vom Sommer interessant. Unsere Fraktionsvorsitzende, Doris Popp, hat in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass die Kosten der MVG-Rad-Stationen in jedem Beschlussvorschlag sinken.

Da die CSU und BVO geschlossen gegen (eine) permanente Station(en) von Ottobrunn gestimmt hat, wurde der Kompromiss erreicht, in 2021 das Angebot der MVG zur Bereitstellung einer Teststation anzunehmen. Der Grüne Fabian Matella hat vorgeschlagen, hier Erfolgskriterien festzulegen, wurde bisher leider nicht weiter verfolgt.

Bericht der Wirtschaftsreferentin

Auf Antrag der Grünen hat die Wirtschaftsreferentin zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Gewerbetreibenden in Ottobrunn berichtet: kein Betrieb hat zugesperrt, der Einzelhandel hat sich selber organisiert, die Gemeinde hat für die Gewerbetreibenden eine Webseite eingerichtet. Allgemein scheint die Situation, laut Bericht, für die Gewerbetreibenden in Ottobrunn zur Zeit noch ok zu sein. Der nächste Bericht wurde für nach Weihnachten angekündigt.

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