Bericht und Gedanken zur Radsternfahrt am 11.9.21

Erst einmal: es ist alles gut gegangen und friedlich verlaufen! Als Versammlungsleitung des Stranges aus Holzkirchen ist mir das sehr wichtig.

Kurzfristige Änderungen

Leider hatte ja das KVR (KreisVerwaltungsReferat) noch eine Woche vor der Sternfahrt mehrere von den 17 geplanten Routen ändern oder sogar ganz streichen wollen. Unser Organisationsteam des ADFC hat irrsinnig viel Arbeit noch am Ende gehabt – schade, dass diese Bedenken seitlich der Ämter/Polizei nicht eher an uns herangetragen wurden. Die Änderung hat auch die Route von Holzkirchen betroffen, weswegen auch ich als Versammlungsleitung noch am Freitag wieder in die Stadt gefahren bin, um mich mit dem Verlauf der Demo bekannt zu machen. Der offene Brief der Organisatoren sagt eigentlich alles.

Polizei

Auch war ich mit der Polizei wegen der (leider mehrfach) geänderten Abfahrtszeiten in Kontakt, die für uns zuständige Autobahnpolizei Holzkirchen war hier sehr kooperativ, und auch am Tag selber lief alles dank der Vorbesprechungen – ich bin unter anderem mit dem Rad zur Autobahnpolizei gefahren – reibungslos.

Am Tag selber bin ich mit einem der Ordner für die Routen von Holzkirchen zum Anfangspunkt geradelt. Da er mit einem E-Bike unterwegs war, haben wir dafür weniger Zeit gebraucht, als ich dachte. Wir haben die Nervosität der Polizei schon auf diesem Wege gespürt: Wir hatten kurz auf der Autobahnbrücke im Hofoldinger Forst halt gemacht, um eine Jacke auszuziehen – sofort war ein Polizeiwagen dort, der uns gefragt hat, was wir da denn machen. Sie hatten Angst vor weiteren Abseil-Aktionen.

Fahrt (mit Video hinterlegt)

Mit über 60 Teilnehmern sind wir in Holzkirchen losgefahren, darunter einige, die aus Miesbach und Gmund gekommen waren, aber auch Münchner, die mit dem Zug nach Holzkirchen gefahren sind, um den Strang zu stärken. Vom Alter her waren wir sehr gemischt, von Kleinkind im Lastenrad bis zu Senioren war alles dabei. Entlang der bis Oberhaching doch ziemlich ländlichen Strecke sind wir immer weiter angewachsen, bis wir bei der Pause in Taufkirchen mehr als 160 Radelnde waren. In Unterhaching kamen dann noch ca. 70 Teilnehmer dazu, und auf dem Weg nach Ottobrunn hatte ich dann einige Gänsehautmomente: da ich ganz vorne fuhr habe ich mich natürlich immer wieder umgedreht, um zu schauen, ob alles gut ist – zwischen Unterhaching und Ottobrunn konnte ich dann das erste Mal nicht mehr das Ende des Zuges sehen! Außerdem bin ich das erste Mal auf der Ortsumfahrung Ottobrunn geradelt (ich wusste gar nicht, dass es dort eine so große Tankstelle gibt!) und durch den Tunnel nach Neubiberg.

In Ottobrunn ist der Zug aus Rosenheim zu uns gestoßen, die in Ottobrunn noch 80 Radler mitgenommen haben. Auf dem Weg durch Neuperlach waren wir dann laut Polizei ein Zug von 1,5 km Länge und über 800 Radelnden! Wow! Da wir uns so gut an die vorgegebenen Zeiten gehalten hatten, und der Münchner Strang, dem wir uns am Prinzregentenplatz anschließen sollten mehr Teilnehmer als erwartet hatte, mussten wir in Neuperlach ein bisschen warten. Der Zusammenschluss mit dem Münchner Zug war grandios! Leider hat es dann auf der Fahrt durch München einen Schauer gegeben, aber wir sind wohlbehalten auf der Theresienwiese zur Kundgebung angekommen. Hier ein Video zur Fahrt vom Prinzregentenplatz, inklusive Regen.

Ankunft

Da so viele Menschen dort waren, habe ich viele der mir bekannten Mitradelnden nicht mehr gesehen, und nach noch einem Schauer bin ich dann mit meiner Familie zurück gefahren. Was für ein Tag! Der ADFC spricht von 25000 Teilnehmern, die Polizei von 13000 – die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Ich persönlich war platt, nach knappen 90 km, davon 50 km in Verantwortung und Anspannung, glaube ich auch verständlich.

Danke

Die Organisation seitens des ADFC war minutiös und vorbildlich! Hut ab, ganz toll, besonders, wenn man bedenkt, dass vieles ehrenamtlich geleistet wurde. Mein Dank gilt auch ganz speziell den vielen Ordnern, die mit den Situationen vor Ort umgehen mussten. Die Unterstützung und der Schutz der Polizei war vorbildhaft, vor allem ausserhalb Münchens, wo auch die Freiwilligen Feuerwehren von Oberhaching, Taufkirchen, Unterhaching, Ottobrunn und Neubiberg Kreuzungen für uns gesperrt haben, auch das im Ehrenamt – DANKE!

Nachklang

Leider gab es dann am Sonntagmorgen für mich noch einen Wehrmutstropfen: Beim Warten auf weitere ADFC-Mitfahrer für die Radl-Rallye vom TSV Ottobrunn bin ich von einem prominenten Mitglied des TSV als Terroristin bezeichnet worden – weil sie am Samstag nicht um die von ihr vorgesehene Zeit nach Unterhaching gelangen konnte. Von Demokratie hält diese Mitbürgerin wohl wenig…

Trotzdem ein grandioser Tag, an dem wir Radfahrenden gezeigt haben, dass es uns mit unseren Foderungen für ‚Mehr Platz fürs Rad‘ sehr ernst ist!

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