Finsinger Feld
Haben wir noch Bedarf an 5000 neuen Arbeitsplätzen in Ottobrunn (und Umgebung) und können wir mit den Folgen umgehen? Das war für mich die Leitfrage der Diskussion im Planungs- und Umweltausschuss als es um den zu erstellenden Bebauungsplan für das Gewerbegebiet Finsinger Feld ging.
Die Antwort vom Bürgermeister kann ich für mich so zusammenfassen: Ottobrunn kümmert sich nur um Ottobrunn. Ein modernes Gewerbegebiet steht uns gut zu Gesicht, wir können die Probleme der Welt/des Landkreises/unserer Gegend sowieso nicht lösen, also machen wir weiter. Wachstum ist wichtig!
Alle Fragen nach Verkehrsanbindungen, Wohnraum, etc. wurden meiner Meinung nach so lala beantwortet, nicht richtig tiefgreifend.
Trotzdem war der Beschluss am Ende einstimmig, also habe auch ich dafür gestimmt. Das hat mehrere Gründe:
- Der bestehende Flächennutzungsplan der Gemeinde ist so nicht umgesetzt worden und muss daher sowieso geändert werden.
- Das Finsinger Feld ist ein bestehendes Gewerbegebiet, es macht Sinn, dieses auch weiter zu entwickeln und zu modernisieren. Es wird dadurch nicht signifikant mehr Fläche versiegelt, es wird kein neues Gewerbegebiet ausgewiesen. Die Lage beeinträchtigt weder den Ort Ottobrunn, noch wird dadurch der regionale Grünzug oder die Frischluftschneise beeinträchtigt.
- Durch viel Input von uns Grünen, vor allem unserer Fraktionsvorsitzenden und Ortsentwicklungs- und Verkehrsreferentin, Doris Popp, wird viel auf ressourcensparendes Bauen, klimaneutrale Entwicklung, den Charakter einer Schwammstadt geachtet, und natürlich habe ich mich dafür eingesetzt, dass Radfahren auch in die Planungsziele aufgenommen wird.
- Durch eine Überplanung können wir als Mitglieder des Gemeinderates mit beeinflussen, was im Finsinger Feld geschieht.
Trotzdem trage ich noch Bedenken in mir und werde die Entwicklung sehr kritisch begleiten. Mir ist nicht wohl dabei, dass der Bürgermeister meint, dass dieses Gewerbegebiet ein ‚neuer Ortsteil, der Teil einer Ottobrunner Identität werden kann‘ sein soll.
Stellplatzsatzung
Für uns Grüne ein weiterer schwieriger Punkt, den wir in der vorbereitenden Fraktionssitzung lange diskutiert haben, war die von Doris Popp beantragte Überarbeitung der Stellplatzsatzung für Ottobrunn. Das erste Mal ist diese nicht nur für Fahrräder, sondern auch für Kfz.
Im Prinzip soll jedes Einfamilienhaus jetzt auf eigenem Grundstück zwei Autostellplätze, drei Fahrradstellplätze und einen Lastenradstellplatz ausweisen. Nur, wenn man für ein Mehrfamilienhaus ein Mobilitätskonzept vorstellen kann, kann man aus der Pflicht für so viele Autostellplätze entlassen werden.
Das Ziel der Stellplatzsatzung ist es
‚den öffentlichen, teilweise sehr beengten Straßenraum vom ruhenden Verkehr zu entlasten und die Nutzung des Fahrrads sowie des Öffentlichen Personennahverkehrs zu fördern. … Die Gemeinde will besonders die Nutzung des Fahrrades fördern‘
Begründung des Tagesornungspunktes
Aber ist die Versiegelung der kleinen Gärten in Ottobrunn dafür der richtige Weg?
Im Endeffekt habe ich auch für die Stellplatzsatzung gestimmt, weil es der Gemeinde eine Handhabe gibt. Wir Grüne werden uns weiter dafür einsetzen, dass ein Parkraummanagement eingeführt wird und gute Fahrradwege gebaut werden.
Insgesamt ein schwieriger Abend für mich. Ich hoffe, ich habe im Sinne der Gemeinde(-entwicklung) und der Bürger*innen gehandelt – die Zeit wird es zeigen.
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