Nachdem ich die Nacht schon in Neidlingen, ganz am Rande vom Landkreis Esslingen, verbracht habe, ging es per Rad runter zum Neckar, und dem Neckartalradweg folgend nach Plochingen. Es ging im Prinzip die ganze Zeit nur runter, was natürlich per Rad sehr entspannt ist, vor allem nach den 1000 Höhenmetern über die Schwäbische Alb am Tag davor.
Erste Eindrücke: die Leute sind sehr freundlich! Im Umgang miteinander, aber auch Fremden wie mir gegenüber. Die Landschaft, durch die ich bisher gefahren bin, ist lieblich, von kleinteiliger Landwirtschaft (viele Hofläden und vor-der-Haustür-Verkäufe) und Städtekleinoden mit viel Geschichte geprägt. Hier kommt das Obst und der Apfelsaft noch von Streuobstwiesen.











In Plochingen ändert sich das nur in sofern, als die Stadt (nächstes Jahr 75 Jahre Stadtrecht) auch ziemlich viel Industrie hat. Mit dem ersten schiffbaren Hafen der Neckar, einem großen Bahnhof, zwei Bundesstraßen, einer Autobahn und einem Flughafen in der Nähe bietet sich das ja auch an. Die Industrie hat sich vor allem entlang des Tals niedergelassen, die Menschen wohnen vor allem an den nach Süden ausgerichteten Hängen.
Obwohl diese Hanglage nicht so zum Radfahren einlädt, sieht man hier doch viele Radfahrende – vor allem natürlich auf E-Bikes. Auch das Leihradsystem hier, das anscheinend sehr gut genutzt wird, beruht auf E-Bikes.

Dank der umliegenden Wälder und Wandermöglichkeiten in der nahegelegenen Alb, der Radrouten entlang des Neckars oder der Fils (und Seitentälern) und des schönen Parks, der anlässlich einer Landesgartenschau angelegt wurde, ist der Erholungswert in dieser Gegend schon sehr hoch.
Ich hatte das wunderbare Glück, wohl einen der besten ‚Gästeführer‘ in Plochingen zu haben: Joachim Hahn ist Stadtrat, Fraktionsvorsitzender, zweiter stellvertretender Bürgermeister und Kreisrat (in dieser Funktion hatte ich ihn ursprünglich kennengelernt), wohnt seit seiner frühen Kindheit in Plochingen und hat mehrere Bücher über verschiedene Aspekte der Geschichte, Kunst und Architektur im Ort verfasst. Ich habe an einem Nachmittag so viel gesehen, gehört und gelernt, dass ich dem sicher nicht hier gerecht werden kann. Er hat auch dafür gesorgt, dass ich als Gast von Plochingen meine Übernachtung gestellt bekommen habe – vielen, vielen Dank für die mit mir verbrachte Zeit und alles andere!

Die Führung fand an diesem heißen Tag erst Mal in einem E-Auto statt. Da Plochingen doch sehr ausgedehnt und vor allem hügelig (hatte ich das schon erwähnt?) ist, war ich darum gar nicht böse. Erst ging es in die Gewerbegebiete, sehr imposant. Es scheint, dass Plochingen vor allem viel ‚in Schrott macht‘. Der Metallschrott wird hier gesammelt, geordnet und weiter verteilt, dank der verkehrsgünstigen Lage geht das wohl gut.



Auch Kersosin für den Flughafen wird hier verteilt, und für die alternde Bevölkerung ganz wichtig: viele Hüftprothesen. Das neue Landratsamt steht hoch über dem Tal, man hat vom Aussichtsturm einen guten Blick darauf, und eigentlich über die ganze Alb von Hohenzollern bis Hohenstauffen.




Das Zentrum ist auch nett, das alte Rathaus (Fachwerk) wurde vollständig umgesetzt als die Esslinger Straße neu gemacht wurde. Plochingen hat auch eine Stadtinformation, die verschiedene (kulturelle) Veranstaltungen organisiert. Von hier aus haben wir dann die Hundertwasserhäuser besichtigt – wunderschön! Ich mag ja schon seit früher Kindheit viel von Hundertwassers Werken, und auch dieses Ensemble hat mich nicht enttäuscht. Die Idee dazu entstand aus einer Städtepartnerschaft – wozu die nicht alles gut sein können…






Auch die Nutzung des Parks, der während der Landesgartenschau in den späten 1990er Jahren entstand hat mich überzeugt. Hier kann man gut entspannen und Sport treiben, und viele Vereine sind hier angesiedelt. Zu diesem Teil war dann auch eine Fraktionskollegin von Joachim dabei, Dagmar, und hat noch mal andere Aspekte eingebracht.


Mir wurden insgesamt viele Themen der Gemeindepolitik erklärt, unter anderem wird wohl an einem Radverkehrskonzept gearbeitet, das meiner Meinung nach dringend nötig ist. Wir haben den sehr informativen Tag dann im ‚Grünen Baum‘ bei Maultaschen ausklingen lassen, wo ich auch noch den örtlichen SPD-Vorsitzenden, Harald, kennenlernen durfte.
Vielen Dank für so einen spannenden Tag vor allem an Joachim!
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Stadtradeln-Radtour zu zwei Standorten für Windgeneratoren, 9.7.23
Obwohl es so heiß war, haben sich 13 Radelnde (und dann noch ein S-Bahn-Fahrer nur zum Mittagessen in Aying) getroffen, um mal zu schauen, wie es in den Wäldern bei…
Weiterlesen »
Stadtradeln mit der ADFC-Ortsgruppe Ottobrunn, erste Zwischenbilanz
Jetzt ist Halbzeit beim Stadtradeln, und die ADFC-Ortsgruppe Ottobrunn hat mit ein paar Touren tatkräftig unterstützt, dass die Radelnden Kilometer sammeln. Für unsere Auftakttour sind wir zu viert bei der…
Weiterlesen »
VdK-Vorstellung bei den Grünen Ottobrunn, 29.6.23
Frau Gräfe vom Kreisverband und Herr Seubert vom Ortsverband des VdK haben uns während unseres monatlichen Treffens besucht und uns geduldig erklärt, was der VdK ist, und Fragen beantwortet, was…
Weiterlesen »