Es scheint, dass die Entscheidung vom letzten Kreistag, dass sich die Fachausschüsse wieder treffen sollten, richtig war. Der Mobilitätsausschuss hat fünf Stunden getagt, 4 von 10 der öffentlichen Tagesordnungspunkte waren zum Thema Radverkehr, alle basierend auf Grünen Anträgen, alle einstimmig beschlossen.

Radverkehrskonzept
Über das Radverkehrskonzept hatte ich ja schon im Dezember berichtet. Seitdem hat es mehrere überarbeitete Versionen gegeben, die ich auch eng begleitet habe. Im Endeffekt ist es wunderbar, dass der Landkreis jetzt ein Radverkehrs- und Beschilderungskonzept hat. Mit einem ergänzenden Antrag haben wir dafür gesorgt, dass der Ausschuss jährlich einen Statusbericht bekommt, und dass die (auch von den Grünen beantragten) Radtangenten auch darin berücksichtigt werden. Das Konzept wird vom Landrat sehr pragmatisch gesehen, die Details werden sich immer mal ändern. Ich bin gespannt, aber wir haben damit eine gute Arbeitsgrundlage, und ich werde natürlich an dem Thema dran bleiben.

Radschnellverbindungen
Es gab zwei Tagungspunkte zu Radschnellverbindungen im Landkreis, zu denen alle im Ausschuss eine positive Grundeinstellung haben. Laut dem Landrat:
‚Radschnellverbindungen sind die Zukunft der Mobilität im Kreis München.‘
Göbel
Die Definition für Radschnellverbindungen wurde wie folgt gegeben: höchste Stufe der Qualitätsstandards für Radwege mit der Zielgruppe der Pendler. Eine höhere Wegebreite muss gegeben sein wegen der höheren Geschwindigkeiten, unter anderem auch für Pedelecs.Bekanntermaßen gibt es noch keine bundeseinheitliche Standards, aber eine relativ hohe Durchschnittsgeschwindigkeit soll möglich sein (>20km/h), deswegen ist das Design der Knotenpunkte wichtig.
Natürlich wurden wie auf dem Laufenden gehalten, wie es mit dem Piloten nach Garching weiter geht – alles ziemlich zäh. Baubeginn für das erste Stück wird 2022/23 erwartet.
Wie haben uns auch drei weitere Streckenführungen im Detail angeschaut, die alle zum Teil durch den Landkreis München laufen:
- München – Kirchheim – Markt Schwaben: alle Förderkriterien erfüllt
- München – Oberhaching: Förderkriterien erfüllt wenn München mitmacht
- München – Starnberg: Machbarkeit gegeben, Förderung durch Bund nicht
Ich freue mich schon auf meine ersten Fahrten auf diesen Radschnellverbindungen!
ADFC
Einstimmig und ohne Diskussion hat der ADFC erhöhte Fördermittel bewilligt bekommen. Wieder Zitat Landrat:
‚ Sehr intensive Beratung von ADFC, wir sind froh.‘
Göbel
MVV
Auch zum MVV gab es verschiedene Tagesordnungspunkte. Wir waren uns alle einig, dass die Intermodalität verbessert werden sollte, unter anderem durch attraktivere Digitalisierung des Angebots mit einheitlicheren Apps. Auch wurde der Landrat beauftragt, in den anstehenden Verhandlungen zur MVV-Tarifreform den Standpunkt des Landkreises München stark zu vertreten.
Brennernordzulauf
Der Brennernordzulauf beschäftigt uns auch im Landkreis, weil die Streckenführung uns auch einige Kilometer betrifft. Wir setzen uns für die Belange der Landkreisbürger ein, unter anderem dadurch, dass wir den Lärmschutz priorisieren. Der Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für den Freistaat Bayern, Herr Josel, wird für eine unserer Sitzungen eingeladen.
Magnetbahn
Zu diesem Thema gab es eine hitzige Debatte. Im Prinzip hat uns ein Beratungsbüro die Ergebnisse einer vom Hersteller (TSB) beauftragten Untersuchung vorgestellt. Es wurden Nutzen-Kosten Berechnungen für mehrere mögliche Routen berechnet, unter anderem für die Verlängerung der U5 von Neuperlach-Süd nach Taufkirchen, die zum Teil sehr positiv ausgefallen sind. Die Grundlage der Berechnungen wurden in Frage gestellt, und der Bürgermeister von Ottobrunn wurde ziemlich ausfällig:
‚Nutzen-Kosten Verhältnis geht gegen Unendlich, Schrott‘
‚unverantwortlich: Zahlen präsentiert, die mit Realität nix zu tun haben‘
‚Keine Plausibilität der Ergebnisse, TSB kommt für U5 Trasse nicht in Frage‘
‚Die Vision der U-Bahn wird zerstört‘ (für Ottobrunn)
Loderer
Am Ende wurde kein Beschluss gefasst. Ein Angebot von dem Planungsbüro, dass die U5 Berechnungen gemacht hat, wird angefragt, danach kommt das Thema wieder auf Tagesordnung.

Tramverlängerung nach Haar
Die weitere Untersuchung wurde auch einstimmig angenommen, obwohl bisher der verkehrliche Nutzen zu niedrig zu sein scheint, um Förderung zu bekommen. Es soll eruiert werden, ob eine Anbindung an die S-Bahn in Haar möglich ist. Interessanterweise würden Fahrgäste eine längere Fahrzeit annehmen, wenn sie auf dem Weg ins Zentrum von München nicht umsteigen brauchen.
Ladeinfrastruktur im Landkreis
Ca. 1/3 der gebauten Ladesäulen im Landkreis sind von Wirelane, dem Anbieter, den der Kreistag ausgesucht hat. Insgesamt also 11 Kommunen mit 130 Ladepunkte an 49 Standorten. Bekannt ist, dass 240 Ladepunkte in den nächsten Monaten gebaut werden sollen, diese Zahl ist unabhängig vom Anbieter. Die Nachfrage wächst weiterhin stark. Bund und Land legen auch neue Förderprogramme auf.
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