Es war ungewohnt, für den Mobilitätsausschuss in Garching zu sein, aber ich mag die Hin- und Rückfahrt immer sehr – beim Radeln kann man gut nachdenken.
Die Sitzung hat mit einer sehr positiven Nachricht und Erinnerung angefangen. Bevor am 27.6.21 das Stadtradeln im Landkreis wieder anfängt, wurde Garching als Landkreisgemeinde mit den meisten gefahrenen Kilometern für letztes Jahr mit einem Preis bedacht, wahrscheinlich haben wir deswegen in Garching getagt.

Auf der Tagesordnung standen vor allem fast nur Themen zum ÖPNV (Öffentlicher Personen NahVerkehr). Es ging bei gleich zwei Tagesordnungspunkten um Neuvergaben von Buslinien, bei denen wir entscheiden durften, welche Antriebstechniken am besten geeignet sind oder näher untersucht werden sollen. Wir Grüne wollen alle Untersuchungen ergebnisoffen angehen, sodass entweder Batterie- oder Brennstoffzellentechnologie zum Einsatz kommen würde. Die Vorlagen der Verwaltung waren hier sehr detailliert ausgearbeitet und schlüssig. Die SPD hat sich auf elektrisch betriebene Busse versteift (alle großen deutschen Busbauer sagen angeblich, dass Brennstoffzellen für Busse eine tote Technologie sind) und die CSU will mehr auf Wasserstoff setzen, vor allem wegen des vom Kreistag beschlossenen Projekts HyBayern.
In den Argumentationen ging es um Reichweiten, Standort von Ladestellen oder Tankstellen, die European Clean Vehicles Directive, Zukunft der Technologien allgemein, natürlich Kosten und Fördermöglichkeiten, aber auch darum, welchen Teil der Infrastruktur die Gemeinden zu zahlen haben (zusätzliche Ladestellen für Elektrobusse, reichweitenbedingt). Diesen letzten Punkt werden wir noch ausführlicher diskutieren, da daran noch mehr hängt. Wir Grüne stehen hier für eine Gerechtigkeit zwischen den Kommunen, es kann nicht sein, dass eine ärmere Gemeinde weiter von Dieselbussen bedient wird, nur weil sie sich eine Ladestation nicht leisten kann.
Einstimmig und ohne Diskussion wurde auch beschlossen, die Nachtverkehre der MVV-Regionalbuslinien zu vereinheitlichen.
Der letzte Punkt zum ÖPNV betraf die Tramverlängerung nach Haar. Es wurde eine optimierte Streckenführung mit Umsteigemöglichkeiten zur S-Bahn in Haar untersucht. Die Ergebnisse stimmen hoffnungsvoll, und eine Verlängerung der Streckenführung nach Grasbrunn (zur Zulassungsstelle) soll jetzt untersucht werden. Die Herausforderung dabei wird die Überquerung der Autobahn sein.

Anscheinend wird schon seit 28 Jahren über eine Parallelstraße zur Autobahn als Entlastung der B471 im Osten des Landkreises diskutiert. Alle Redner zu dem Thema haben zugegeben, dass das Thema verkehrstechnisch eigentlich nicht mehr von dieser Zeit ist. Wir Grünen haben noch zusätzlich darauf hingewiesen, dass hier eine Machbarkeitsstudie zu Straßen, die dem Landkreis nicht gehören, beschlossen werden soll – es würde sich um eine Bundes- oder Staatsstraße handeln, und dem Namen nach ist die B471 auch eine Bundesstraße. Trotzdem wurde mit 7 Gegenstimmen (auch wir Grüne) beschlossen Mittel für €400 000 frei zu geben, um dieses Thema weiter zu untersuchen.
Nach vier Stunden Diskussion und zum Teil sehr ideologischen Argumentationen, durfte ich entlang der Isar zurück in die Arbeit radeln.
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