Südliche Radtangente im Winter

Ich bin eine der Radlerinnen, die eigentlich zu jeder Tag- und Nachtzeit und in allen möglichen Witterungslagen fährt – im Allgemeinen ist das auch möglich. Gute Beleuchtung, wetterfeste Kleidung und ein bisschen Willen (ja, auch das gehört manchmal dazu), dann kann man auch mal den inneren Schweinehund, den auch ich habe, überwinden. Außerdem merke ich immer wieder, dass ich mit dem Rad auf den meisten Strecken mindestens genauso schnell bin wie der ÖPNV, und ich bekomme noch meine Portion frische Luft und Bewegung dazu, gerade in Zeiten von Pandemie und Home Office sehr wichtig.

Letzte Woche war es dann wieder soweit, eine der größeren Herausforderungen für Radler*innen in Oberbayern: Schnee. Auf dem Weg in die Arbeit nehme ich dann immer eine etwas längere, aber weniger gefährliche, Route. Am Mittwoch ging das auch noch, mit aller Vorsicht. Am Donnerstag bin ich nur zwei sehr anstrengende km weit gekommen und habe dann die S-Bahn (mit Verspätung) genommen, mein Hinterrad ist immer wieder auf der dünnen Schneedecke ausgebrochen. Die meisten anderen Menschen auf Rädern sind in solchen Zeiten übrigens immer Schüler*innen – ich habe noch nicht verstanden, wann sie das Radeln dann leider aufgeben.

Donnerstagnachmittag ist dann der Schnee angeschmolzen. Die Radspuren sind über Nacht auf Freitag eingefroren, das heißt, dass man mit dem Rad auf der Eichendorffstraße, Teil der Radtangente im Landkreis München und eine der Radlhauptrouten im Ort Ottobrunn, vor allem auch für Schüler*innen des Gymnasiums Ottobrunn, nicht mehr fahren konnte. Derweil war die ursprünglich als Trasse für die Radtangente vorgesehene Putzbrunner Straße auf der Fahrbahn gut befahrbar.

Was soll das?! So geht Fahrradunterstützung nicht! So geht Verkehrswende nicht! So wird das mit den Zielen der Gemeinde Ottobrunn (jüngst im Planungsausschuss mit der neuen Stellplatzsatzung auch beschlossen) nichts!

‚Die Gemeinde will besonders die Nutzung des Fahrrads fördern.‘

Beschlussvorlage der Verwaltung Nr 160/2021, Planungs- und Umweltausschuss, 7.12.21

Ich bin am Freitag insgesamt knapp 40 km geradelt, die Eichendorffstraße musste ich schieben, überall sonst ging es vorsichtig, auf den geräumten Radwegen entlang der Kreisstraßen sogar sehr gut.

Das folgende Bild zeigt den geräumten Geh- und Radweg der Gemeinde Putzbrunn mit der Grenze zu Ottobrunn (ungeräumt, oder sehr schlecht geräumt).

Wieso können die Landkreise und die Kommunen in der Gegend Rad und Schnee, nur Ottobrunn nicht?

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